
I. Die göttliche Bewahrung der neutestamentlichen Schriften
1. Die frühe Anerkennung des Lukas-Evangeliums als Heilige Schrift
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1. Timotheus 5,18: Paulus nennt zwei Bibelstellen als „Schrift“:
- Deuteronomium 25,4: „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.“
- Lukas 10,7: „Denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
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Implikationen:
- Paulus setzt das Evangelium des Lukas mit dem Gesetz des Mose gleich, was zeigt, dass Lukas bereits zu seiner Zeit als göttlich inspiriert anerkannt war.
- Lukas war weder Apostel noch Jude, sondern Grieche, was verdeutlicht, dass die Anerkennung als Heilige Schrift nicht von der Herkunft des Verfassers abhing, sondern von göttlicher Inspiration.
2. Die Sammlung und Zirkulation der neutestamentlichen Schriften
- Die Bücher des Neuen Testaments zirkulierten unabhängig voneinander.
- Dennoch zeigen sie eine erstaunliche innere Konsistenz, die durch die Verbindungen der Autoren und ihre gegenseitige Anerkennung belegt wird.
- Die frühe Kirche sammelte und bewahrte diese Schriften, was als ein Zeichen göttlicher Führung betrachtet werden kann.
II. Die engen Beziehungen zwischen den Verfassern der neutestamentlichen Bücher
1. Lukas und Paulus
- 2. Timotheus 4,11: „Nur Lukas ist noch bei mir.“ → Lukas blieb treu bei Paulus im Gefängnis.
- Kolosser 4,14: „Lukas, der geliebte Arzt, grüßt euch.“ → Lukas war Teil von Paulus’ enger Gefolgschaft.
- Da Paulus Lukas‘ Evangelium in 1. Timotheus 5,18 zitiert, bestätigt dies, dass Lukas’ Evangelium bereits in dieser frühen Zeit als inspiriert anerkannt war.
2. Markus und Paulus
- 2. Timotheus 4,11: „Nimm Markus und bringe ihn mit dir; denn er ist mir nützlich zum Dienst.“
- Kolosser 4,10: „Markus, der Vetter des Barnabas.“ → Dies erklärt, warum Barnabas Markus in Apostelgeschichte 15,36-40 verteidigte.
- Philemon 1,24: Markus wird als Mitarbeiter des Paulus erwähnt.
3. Markus, Petrus und Paulus
- 1. Petrus 5,13: „Es grüßt euch die Gemeinde in Babylon, und Markus, mein Sohn.“ → Markus war ein enger Schüler von Petrus.
- Die frühe Kirchengeschichte bezeugt, dass Markus das Evangelium nach Petrus’ Predigt niederschrieb.
- Apostelgeschichte 12,12: Das Haus von Markus’ Mutter war ein Treffpunkt der frühen Christen, wo auch Petrus nach seiner Befreiung Zuflucht suchte.
4. Silas (Silvanus) als Verbindungsglied zwischen Paulus und Petrus
- 1. Petrus 5,12: „Durch Silvanus, den treuen Bruder, habe ich euch geschrieben.“
- 2. Korinther 1,19: „Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns – nämlich durch mich, Silvanus und Timotheus – gepredigt worden ist.“
- Apostelgeschichte 16,19-29: Silas wurde mit Paulus zusammen inhaftiert.
- Bedeutung: Silas war sowohl mit Petrus als auch mit Paulus verbunden, was die Einheit ihrer Botschaft belegt.
III. Die innere Konsistenz der Evangelien durch wechselseitige Bezugnahmen
1. Lukas nutzt das Markus-Evangelium als Quelle
- Lukas 1,1-3: Lukas erklärt, dass er schriftliche Quellen und Augenzeugen befragt hat.
- Da Markus und Lukas eng verbunden waren (2. Timotheus 4,11), hätte Lukas das Markus-Evangelium als eine seiner Quellen genutzt.
2. Die Verbindung zwischen Römerbrief und Markus-Evangelium
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Markus 15,21: „Simon von Kyrene, der Vater des Alexander und des Rufus.“
- Das Detail über Rufus zeigt, dass die Leser von Markus’ Evangelium ihn kannten.
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Römer 16,13: „Grüßt Rufus, den Auserwählten im Herrn.“
- Paulus schreibt an die Römer und erwähnt Rufus, was bedeutet, dass Markus sein Evangelium in Rom schrieb.
IV. Die theologische Konsistenz zwischen Paulus und Petrus
1. Der Tag des Herrn – Eine gemeinsame Lehre von Paulus und Petrus
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1. Thessalonicher 5,2-4:
- „Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.“
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2. Petrus 3,10:
- „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb.“
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2. Petrus 3,15-16:
- „Unser lieber Bruder Paulus hat euch nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, geschrieben.“
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Bedeutung:
- Petrus bestätigt, dass Paulus inspiriert schrieb und seine Briefe als Heilige Schrift galten.
- Er warnt davor, dass manche Menschen Paulus’ Worte verdrehen – eine Bestätigung, dass seine Briefe bereits als göttlich inspiriert galten.
V. Die Wiederherstellung und Versöhnung im Neuen Testament
1. Paulus und Markus – Von Trennung zu Versöhnung
- Apostelgeschichte 15,36-40: Paulus und Barnabas streiten über Markus, der sie zuvor verlassen hatte.
- 2. Timotheus 4,11: „Nimm Markus und bringe ihn mit dir; denn er ist mir nützlich zum Dienst.“
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Lehre:
- Markus beginnt als schwacher Jünger, entwickelt sich aber zum Autor eines Evangeliums.
- Paulus erkennt seinen Wert am Ende seines Lebens an – eine starke Botschaft über Vergebung und Wiederherstellung.
2. Demas – Ein warnendes Gegenbeispiel
- Kolosser 4,14 & Philemon 1,24: Demas wird als Mitarbeiter von Paulus erwähnt.
- 2. Timotheus 4,10: „Demas hat mich verlassen, weil er diese Welt liebgewonnen hat.“
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Lehre:
- Markus, der anfangs scheiterte, wurde wiederhergestellt und blieb treu.
- Demas begann stark, fiel aber ab – ein Kontrast, der zeigt, dass wahre Treue bis zum Ende notwendig ist.
VI. Fazit: Die göttliche Inspiration und Sammlung der Schriften
- Petrus bestätigt Paulus’ Briefe als „Schrift“ (2. Petrus 3,15-16).
- Paulus zitiert das Lukas-Evangelium als „Schrift“ (1. Timotheus 5,18).
- Die Autoren des Neuen Testaments sind durch enge persönliche Beziehungen miteinander verbunden.
- Trotz unabhängiger Entstehung der Bücher gibt es eine erstaunliche Konsistenz in Theologie, Geschichte und Lehre.
- Die frühen Christen erkannten und sammelten die richtigen Bücher durch die Führung des Heiligen Geistes.
Das Neue Testament ist ein göttlich inspirierter, in sich geschlossener Kanon, der auf historischen Verbindungen, theologischer Konsistenz und innerer Bestätigung beruht.